Unternehmen

Die Berg- und Outdoorschuhmarke LOWA wurde 1923 im oberbayerischen Jetzendorf aus der Wiege gehoben und geht auf Lorenz („LO) Wagner („WA“) zurück, der aus der väterlichen Schusterei heraus die „Ilmtaler Sportschuhfabrik“ gründete. Bis heute am Standort verwurzelt, vertreibt das Unternehmen seine Produkte in mittlerweile über 80 Länder der Welt. Was vor über 100 Jahren mit Haferlschuhen begann, entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem breit gefächerten Produktportfolio, das von hochtechnologischen Alpinschuhen für 8000er bis hin zu funktionalen Outdoor-Sneakern für den Wald- oder Strandspaziergang reicht. Zuletzt wurde das Angebot um leichte, dynamische Trailrunningschuhe erweitert, die von der langjährigen Erfahrung der LOWA-Entwicklungsteams profitieren. Dabei bleibt sich die Marke stets ihrer Kernwerte treu: beste Qualität, eine perfekte Passform und maximaler Innovationsgeist. „Wir möchten unseren Kunden das perfekte Produkt für ein perfektes Produkterlebnis bieten“, fasst es CEO Alexander Nicolai zusammen, der LOWA seit 2019 leitet.

Produkte

Ungefähr 3 Million Paar Schuhe verlassen jährlich die LOWA-Werke. Neben den Hauptmärkten DACH sind insbesondere die Benelux-Länder und die USA seit Jahrzehnten ein wichtiger Absatzmarkt des Outdoorspezialisten. Jedes Land hat seine eigenen Ansprüche an „perfektes“ Schuhwerk, was sich auch im Produktportfolio von LOWA widerspiegelt. Die Range reicht von superleichten Trailrunningschuhen, über dynamische Approach- und Zustiegsschuhe, flexible Multifunktionsstiefel bis hin zu funktionalen Trekkingschuhen und hochperformativen Expeditionsschuhen. Entwickelt am Hauptsitz in Jetzendorf, manifestiert sich in jedem Modell das LOWA-Versprechen von Qualität, Passform und Innovation. Das beginnt beim bereits Sourcing der verwendeten Materialien und reicht über reparaturfreundliches Schuhdesign bis hin zur Durchsetzung höchster Arbeitsstandards in der Fertigung.

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist für LOWA kein Trend, der mitgegangen werden muss. Nachhaltig zu denken und zu handeln liegt LOWA seit jeher im Blut, denn das Schusterhandwerk im ursprünglichen Sinne kümmerte sich weniger um die Fertigung neuer Produkte, als um deren Instandhaltung und Reparatur. So ist es selbstverständlich, dass das Unternehmen seit Jahrzehnten eine am Hauptsitz in Jetzendorf ansässige Service- und Reparaturabteilung betreibt. Erfahrene Schuhmacher kümmern sich dort um unzählige Fersenfutter-, Bordüren-, Haken- und Nahtreparaturen sowie Absatzerneuerungen und – allein im Jahr 2023 – ca. 18 000 Neubesohlungen. LOWA-Kunden schätzen diesen Service und freuen sich, ihre geliebten Wanderschuhe nicht ersetzen zu müssen. Was in Zeiten von Fast Fashion und Überkonsum, insbesondere in der Sportartikel- und Textilbranche, wie ein Überbleibsel alter Tage wirkt, ist für LOWA ein ganz selbstverständlicher Beitrag zur Ressourcenschonung und Produktlanglebigkeit. Die Rechnung ist einfach: Je länger ein Produkt funktionsfähig ist und somit genutzt werden kann, desto nachhaltiger ist es. Um eine möglichst lange Lebensdauer eines Schuhs zu erzielen, gilt es bereits bei der Herstellung auf eine hohe Qualität zu achten. Dies betrifft sowohl die Auswahl verwendeter Materialien als auch die Art der Produktion.

Zum Reparaturthema ein Interview mit Arthur Kudelka, Leiter der Serviceabteilung bei Lowa:

Was zeichnet Schuhe von LOWA aus?

Neben dem Hauptmerkmal der hervorragenden Passform ist ein wichtiger Punkt, dass ein Großteil unseres Schuhwerks repariert werden kann. Dies ermöglicht eine besonders lange Nutzungsdauer unserer Produkte.

Wie hat sich aus Ihrer Sicht die Schuhproduktion in den vergangenen Jahren verändert?

Die Art und Weise, wie Schuhe gebaut werden, hat sich enorm verändert. Besonders auffallend ist, dass Schuhe immer leichter werden. Wenn man Expeditionsschuhe von früher und heute miteinander vergleicht – der Unterschied ist enorm. Dank Carbonbrandsohlen und besonders leichten Synthetikmaterialien können wir steigeisenfeste Alpinschuhe mit um die 1000 Gramm pro Paar herstellen. Lederstiefel für das alpine Bergsteigen waren früher steif und schwer; sie mussten lange eingelaufen werden, bevor sie überhaupt nutzbar waren. Heutzutage können sie zumeist direkt nach dem Kauf problemlos getragen werden. Auch Konstruktion, Materialien und Anspritz- sowie Gerbverfahren haben sich stark verändert. Auch dies führt unter anderem dazu, dass moderne Outdoorschuhe sehr komfortabel sind.

Sie sprechen es an: Wenn Schuhe und Material immer leichter werden – birgt dies nicht das Risiko, dass die Lebensdauer eines Schuhs insgesamt kürzer wird?

Grundsätzlich ist das so. Je leichter ein Schuh konstruiert ist, desto kürzer seine Lebensdauer. Schnelle und leichte Schuhmodelle wie Trailrunningschuhe sind allerdings für eine sehr spezialisierte Gruppe aktiver Menschen entwickelt worden. Bei unseren Bergschuhen setzen wir den Fokus nicht nur auf Leichtigkeit. Das Gros unserer Kunden ist darauf aus, eine tolle Zeit in der Natur zu verbringen – sei es beim Hundespaziergang, einer Genusswanderung oder im Klettersteig. Dazu wird keiner unserer extrem leichten Schuhe benötigt, sondern ein guter und robuster Wander- oder Bergschuh.

Ein wichtiger Faktor bezüglich der Lebensdauer ist aber auch die richtige Pflege. Die Behauptung, dass gute Schuhe keine Pflege benötigen ist jedenfalls ein Mythos.

LOWA bietet den Reparaturservice schon sehr lange an. Wie entwickelt sich diese zusätzliche Leistung?

Die Bedeutung der Serviceleistung lässt sich bereits an der Anzahl der Mitarbeitenden ablesen. In der Abteilung sind aktuell 21 Personen beschäftigt. Zwei Büros kümmern sich um den Eingang der Ware, die Abwicklung und alles, was im Rahmen einer Serviceleistung anfällt. Hinzukommen unsere Werkstätten, in der zahlreiche Kolleginnen und Kollegen Fersenfutter, Bordüren, Nähte und Haken austauschen. Ein weiterer Arbeitsbereich beschäftigt sich ausschließlich mit Neubesohlungen. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 18 000 Schuhe neu besohlt, insgesamt hatten wir über 40 000 Eingänge. Darunter finden sich teilweise Schuhe, die 20 Jahre und älter sind. Die Nachfrage an unserem Reparaturservice ist enorm und wird sicherlich durch die Art, wie sich unsere Gesellschaft in den vergangenen Jahren verändert hat, beflügelt. Die Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sind omnipräsent.

Neben diesen Aspekten verfolgt LOWA eine Reihe von weiteren Nachhaltigkeitszielen, wie etwa die Entwicklung einer PFC-freien Outdoorkollektion bis 2025 und die kontinuierliche Reduktion von CO2-Emissionen bis hin zur Klimaneutralität im Jahr 2050. Oberste Priorität hat aber die Produktqualität – der einzige Kompromiss, der nicht eingegangen wird. „Unser Vorteil hierbei ist: Wir produzieren fast ausschließlich in Europa und überwiegend in eigenen Werken. Damit haben wir ein vergleichsweise hohes Maß an Kontrolle über die gesamte Lieferkette. Folglich stehen wir aber auch in direkter Verantwortung“, so LOWA-CEO Nicolai.

„Wir sind nicht perfekt, betrachten Nachhaltigkeit aber nicht als Zustand, sondern als Prozess. Schritt für Schritt im Sinne eines Etappensteigers wollen wir die Auswirkungen auf Umwelt und Natur reduzieren und die Sozialstandards steigern“, führt weiters Nicolai aus. Dazu gehört auch, Verantwortung gegenüber Mensch & Mitarbeitenden zu übernehmen. So ist LOWA seit 2023 – als erster reiner Schuhhersteller mit europäischer Produktion – Mitglied der Fair Wear Foundation. Die international agierende und unabhängige Fair Wear unterzieht ihre Mitglieder jährlich umfassenden Brand Performance Checks, die Transparenz über die Arbeits- und Produktionsbedingungen in den eigenen Betrieben als auch bei Produktionspartnern schaffen.

Der LOWA-Nachhaltigkeitsbericht „Etappensteiger“ kann abgerufen werden unter: lowa.social/cr-report-2023

Text: Peter Grett auf der Basis von Unternehmensangaben
Bilder: Lowa