Die Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea) wurde von den Vorständen der Arbeitskreise Heimischer Orchideen (AHO) zur „Orchidee des Jahres 2024“ gekürt. Die ausdauernde krautige Pflanze, wird die bis zu 80 Zentimeter hoch. Ihren Doppel-Namen hat die Pflanze wegen der mückenartig aussehenden Blüten und der handförmig geteilten Wurzelknollen erhalten. Neben Mückenhändelwurz existieren noch die volkstümlichen Bezeichnungen Händleinblume oder Christushändchen.
In der Blütezeit, die von Anfang Juni bis Anfang August reicht, leuchten die kleinen Blüten, welche sich an einer bis zu 30 Zentimeter hohen Blütenähre befinden, in rosa bis rosa-lila, in seltenen Fällen reinweiß. Mit ihrer beachtlichen Wuchshöhe gehört die Art zu den größeren Pflanzen in der Familie der in der Natur vorkommenden heimischen Orchideen.
Schmetterlinge als Bestäuber
Auffällig ist der lange Sporn der bis zu 140 Einzelblüten einer Pflanze. Daher kann die Mücken-Händelwurz nur von langrüsseligen Insekten, konkret von Tag- und Nachtfaltern bestäubt werden. Diese werden durch einen meist starken, angenehmen Duft, der ein breites Spektrum von 45 flüchtigen Aromastoffen beinhaltet, angelockt. Im Tag-Nacht-Rhythmus gaben die Blüten unterschiedliche Lockaromen ab. Insgesamt konnten 37 Arten von Schmetterlingen als Bestäuber identifiziert werden. Der Fruchtansatz ist hoch, die Fruchtreife erfolgt ab August. Dann öffnen sich die Kapselfrüchte und streuen mehrere Tausend winzige Samen pro Kapsel mithilfe des Windes.
Lebensräume und Verbreitung
Die Orchidee des Jahres hat bestimmte Ansprüche an ihren Lebensraum. Sie gedeiht besonders auf frischen bis feuchten und nährstoffarmen Lehm- und Tonböden, die sowohl in Feucht- und Moorwiesen als auch auf Kalk-Magerrasen oder Trocken- und Halbtrockenrasen vorkommen. Aber auch in lichten Wäldern und Gebüschen trockenwarmer Standorte ist die faszinierende Art gelegentlich anzutreffen. In Deutschland finden sich die passenden Lebensräume südlich der norddeutschen Tiefebene bis nach Bayern. In der Schweiz wurden vereinzelte Vorkommen bis zu einer Höhe von 2800 Metern festgestellt. In den Alpen kommt auch eine „Alpische Varientät“ vor, die einen niedrigeren, gedrungenen Wuchs von 15-35 Zentimetern aufweist. Eine weitere wird als „Dichtblütige Varietät“ der Mücken-Händelwurz benannt.
Die Arbeitskreise Heimischer Orchideen setzen sich in den Bundesländern dafür ein, dass der Erhalt und die optimale Pflege der vorhandenen Lebensräume auch in Zukunft gesichert sind.
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Text: Peter Grett
Bilder:
Aufmacher: Peter Grett
Mückenhändelwurz Blütenstand: Heinrich Blatt, AHO-Hessen e.V