Mitten im Atlantik liegt ein noch ungestörtes Fleckchen Erde: São Tomé und Príncipe. Auf den beiden afrikanischen Inseln vereint das Ökotourismus- und Landwirtschaftsunternehmen HBD Príncipe Verantwortung und Tourismus. Sein Aushängeschild sind vier Hotels. Über allem steht der Gedanke, die Menschen und die Natur von Príncipe zu unterstützen und zu schützen – und mit diesem nachhaltigen Projekt ein weltweites Vorbild zu sein.
Naturparadies vor der westafrikanischen Küste
Sechs Flugstunden von Lissabon entfernt liegen die Inseln São Tomé und die viel kleinere Schwesterinsel Príncipe vor der Westküste Afrikas im Golf von Guinea, etwa tausend Kilometer südlich der Kapverden. Durch vulkanische Aktivitäten entstanden und früher vor allem für den Export von Kaffee und Kakao bekannt, ist das tropische Naturparadies heute vom Tourismus noch relativ unberührt. Über mehr als die Hälfte der Fläche Príncipes erstreckt sich der Nationalpark Obô do Príncipe, der zugleich Zuhause zahlreicher, z.T. endemischer Tierarten ist und die Insel zu einem der artenreichsten Orte Afrikas macht. Seit 2012 ist Príncipe UNESCO-Biosphärenreservat.
Diesen Status hat die Insel u.a. dem Ökotourismus- und Landwirtschaftsunternehmen HBD Príncipe zu verdanken, das sich für die nachhaltige soziale und wirtschaftliche Entwicklung vor Ort einsetzt. Die Buchstaben HBD stehen für den Ausdruck „Here be dragon“, denn in frühen kartografischen Darstellungen wurden unbekannte Teile der Welt mit allerlei Getier, vor allem Drachenartigen, symbolisiert.
Die auf Príncipe erprobten Ansätze sollen ganz bewusst als inspirierendes Beispiel für globale nachhaltige Entwicklung dienen.
Der Gründer von HBD Príncipe, Marc Shuttleworth, schreibt dazu:
Wäre es nicht fantastisch, wenn wir einen Maßstab dafür setzen könnten, was im Gleichgewicht zwischen Natur und Mensch, Kultur und Tourismus möglich ist?
Das Engagement von HBD Príncipe für Natur und Bevölkerung
Um diese Vorbildrolle einzunehmen, verfolgt HBD Príncipe eine Nachhaltigkeitsstrategie auf mehreren Ebenen. Bereits 2012 hat das Unternehmen maßgeblich zum Erhalt der Artenvielfalt und des UNESCO-Biosphären-Status auf Príncipe beigetragen. Heute existiert die Fundação Príncipe, ehemals Teil von HBD Príncipe und jetzt NRO-Partner im Bereich Naturschutz, als eigenständige Organisation, die sich in Zusammenarbeit mit regionalen Behörden und Gemeinden für den Schutz von Land und Meer einsetzt. Neben der einzigartigen Flora und Fauna sind es vor allem die Gemeinden und Kultur der Insel, die HBD Príncipe mit seinem Engagement erhalten möchte. Jeder Gast ab 13 Jahren zahlt je Nacht 25 € Zuschlag, der zu 100% in lokale Initiativen fließt. Mittels Veranstaltungen und Aktivitäten ist es den Mitarbeitenden, die zumeist auf der Insel selbst geboren sind, möglich, ihre lokale Kultur in die Geschäftsabläufe einfließen zu lassen. Die Verteilung der Gelder besteht aus drei Komponenten:
1. Fundação Príncipe (50 %): Die Fundação Príncipe, die lokale Naturschutz-NGO, führt in Zusammenarbeit mit regionalen Behörden und lokalen Gemeinschaften Land- und Meeresschutzprojekte auf der ganzen Insel durch.
2. Pädagogische Unterstützung (25 %): Einzelpersonen, Organisationen und Schulen in Príncipe erhalten Unterstützung für eine breite Palette von Bildungsaktivitäten.
3. Ökologische und soziale Unterstützung (25 %): Einzelpersonen, Organisationen und Gemeinden in Príncipe erfahren eine Förderung für ökologische und soziale Initiativen und Veranstaltungen.
Maximale Transparenz gehört zum HBD-Leitbild. Anträge auf bildungsbezogene, ökologische und soziale Unterstützung werden anhand objektiver Kriterien bewertet. Spätestens jeweils zum 31. März wird ein Jahresbericht veröffentlicht, in dem die Höhe der von den Gästen erhaltenen Beiträge für Naturschutz und Gemeinden und deren Verwendung aufgeführt sind.
Flora und Fauna
Da São Tomé und Príncipe nie mit dem Festland verbunden waren, leben auf den beiden Tropeninseln am Äquator nur wenige Säugetierarten. Zu diesen gehören neben verschiedenen Spezies von Fledermäusen und Flughunden, die ursprünglich vom westafrikanischen Festland stammende und angesiedelte Monameerkatze sowie eine endemische Art, die São-Tomé-Spitzmaus. Umso artenreicher ist das Meer vor den Küsten, in dem sich verschiedene Arten von Walen und Delfinen beobachten lassen.
Vögel kommen in zahlreichen, oft farbenfrohen Arten vor wie etwa der Gelbbrust-Nektarvogel, der Paradiesschnäpper oder der Angola-Schmetterlingsfink. Einige sind endemisch, d.h. sie kommen nur auf den beiden Inseln vor. Dazu gehört neben dem Newton-Würger und dem Einfarbgimpel auch der Zwergolivenibis, die kleinste Ibisart der Welt. Insgesamt wurden 114 Vogelarten registriert.
Gäste gehen auf Tuchfühlung zur Natur
HBD Príncipe führt inzwischen vier Hotels: Sundy Praia und Roça Sundy auf der Insel Príncipe sowie das Schwesterhotel Omali Lodge auf São Tomé. Außerdem hat gerade das Strandresort Bom Bom auf Príncipe nach umfangreicher Renovierung seine Türen wieder für Gäste geöffnet und ist ideal geeignet, um die einzigartige Flora und Fauna der Insel sowohl unter als auch über Wasser kennenzulernen. Als Ausgangspunkt für eine Reise eignet sich das Omali (übersetzt: Ozean und Quelle des Lebens) auf São Tomé. Von hier sind das Nationalmuseum, die südlichen Strände und die von der Gemeinde betriebenen Kakao- und Kaffeefarmen von São Tomé ideal zu erreichen. Eine halbe Flugstunde entfernt, empfängt die ehemalige Kakaoplantage Roça Sundy auf Príncipe Gäste mit allerhand Luxus und Komfort. Im Nordwesten der Insel stehen die 15 Zeltvillen von Sundy Praia an der Grenze zwischen Urwald und Meer in perfekter Harmonie mit ihrer Umgebung.
Weitere Nachhaltigkeitsmaßnahmen
In allen Betrieben ist HBD bestrebt, negative Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren und positive Beiträge durch Nachhaltigkeitsinitiativen zu erhöhen. So ist HBD Príncipe Mitglied von „The Long Run“, einer Mitgliederorganisation von naturbasierten Tourismusunternehmen, die sich der Förderung der Nachhaltigkeit verschrieben haben und sich auch für Naturschutz, Gemeinschaft, Kultur und Handel (4Cs) in ihren Betrieben einsetzen. Beim Bau der Häuser wurde besonderer Wert auf den schonenden Umgang mit Ressourcen gelegt und auf die Verwendung lokaler, natürlicher Materialien geachtet.
In den Unterkünften von Sundy Praia liegen spezielle Fußböden, die anstelle von Beton mit einem "Schraubmechanismus" versehen sind, was die Auswirkungen auf die Umwelt minimiert. Die Lampen im hauseigenen Restaurant Oca Sundy verfügen über handgewebte Hängelampenschirme, gefertigt von einem Kunsthandwerker auf São Tomé. Auch die in der Küche verwendeten Produkte stammen zum Großteil aus lokaler Herkunft. Zudem wird eine Auswahl an Obst, Gemüse und Kräutern biologisch angebaut und von HBD-Gartenbauteam händisch geerntet, damit die Köche sie für die täglichen Mahlzeiten verwenden können. Das tropische Klima von Príncipe ermöglicht die Ernte im Gartenbau über das das ganze Jahr hinweg. In Agroforstplantagen werden besondere Sorten von Kakao, Vanille, Kaffee, Kokosnuss und Waldpfeffer auf nährstoffreichen Waldböden unter dem kühlen Schatten der Baumkronen und im Einklang mit dem Ökosystem angebaut. Sie liefern die Zutaten für Paciência Organic, die lokale und biologische Produktlinie von HBD.
Um Wäsche und Abfall so gering wie möglich zu halten, wird die Bettwäsche in allen Häusern nur alle drei Tage gewechselt. Gäste werden zum Wiederverwenden der Handtücher animiert, Shampoo und Duschgel stehen in nachfüllbaren Behältern zur Verfügung und es gibt die Möglichkeit Abfälle zu recyceln.
Nachhaltigkeit bei HBD Príncipe: www.hbdprincipe.com/sustainability/
Text: Peter Grett
Bilder:
Aufmacher: HBD Príncipe
Bilder 1-5 Küsten und Strand: Scott Ramsay
Bild 6 Wal: HBD Príncipe
Bild 7 Baum: Scott Ramsay
Bild 8 Hotel: HBD Príncipe
Bild 9 Früchte: HBD Príncipe