Peter Lohmeyer, der aus zahlreichen Kino- und Fernsehrollen bekannte Schauspieler und Mitglied der Deutschen Filmakademie wurde im Sauerland geboren und wuchs u.a. in Dortmund auf. Das Kind aus dem Pott wohnt seit einigen Jahren in Hamburg, wo wir ihn für unsere „Stromern mit…“-Reportage trafen.
Für einen Beitrag, bei dem nachhaltige Mobilität im Mittelpunkt steht, hätten wir für Shooting und Interview eine moderne, stylische Location wählen können, entschieden uns schließlich aber für einen historischen Ort, die Speicherstadt. Bilden doch die ehrwürdigen Transportkanäle mit ihren flankierenden Backstein-Lagerhäusern eine perfekte Kulisse, um den Bogen zu Verkehrsmitteln der Gegenwart zu spannen. Das Gestern sollte also auf das Heute treffen, auch wenn manche die E-Mobilität immer noch gerne als Zukunftstechnologie bezeichnen.
Die E-Schwalbe, ein ideales Gefährt. Bis auf die Farbe…
Als Treffpunkt hatten wir den Eingang des kleinen Speicherstadtmuseums vereinbart. Weil er zuvor seine Elektro-Schwalbe noch in einen vorzeigbaren, sprich: sauberen Zustand versetzen wollte, traf unser Protagonist etwas verspätet ein. Was bei seiner Anfahrt sofort auffiel, war das selbstverständliche und lässige Handling mit seinem flotten, 90 km/h schnellen Stromroller. Der Mann ist ganz offensichtlich ein routinierter Zweiradfahrer. Lange, berichtet Lohmeyer, war er mit einer klassischen Vespa unterwegs, bis er schließlich aus Umweltgründen auf die elektrische Reminiszenz an das einstige DDR-Kultvehikel umstieg. Was ebenfalls ins Auge stach, war die knallgelbe Farbe seines Gefährts. Eigentlich ein No-Go für den leidenschaftlichen Kicker und Fußballfan Lohmeyer, dessen Herz bekanntlich für die Schalker Knappen schlägt und deren Erzrivale gelb in den Vereinsfarben führt. Damit muss unser Gesprächspartner nun wohl oder übel leben, gab es doch zum Zeitpunkt seines Erwerbs der E-Schwalbe noch keine farbliche Alternative, denn erst vor kurzem legte der Hersteller Govecs eine schicke Sonderedition in den Farben schwarz-rot auf, den Vereinsfarben seines anderen Lieblingsvereins Altona 93. Abgesehen von der Farbe gäbe es aber nichts zu mäkeln, versichert der Schauspieler, auch wenn er für sein Fahrvergnügen einen gewissen Aufwand betreiben muss, wie etwa das „Betanken“ mittels eines Verlängerungskabels aus der, im 3. Stock gelegenen, Wohnungssteckdose. Eine Anregung für den Hersteller hat er dann doch noch parat: eine Smartphone-Halterung am Lenker würde das Navigieren erleichtern.
Verzicht auf Verbrenner und „Industriefutter“
Wenn Peter Lohmeyer nicht mit seinem Roller unterwegs ist, benutzt er entweder das Fahrrad, auch mal ein E-Bike oder die Bahn. Und demnächst auch einen vollelektrischen Opel Mokka-e. Selbst, wenn er bei Dreharbeiten ist, leiht er sich im Hotel gerne ein Fahrrad oder auch mal einen E-Roller von einem örtlichen Vermieter. Bereut hat er seine nunmehr einjährige Abstinenz von Verbrennungsfahrzeugen jedenfalls nicht. Im Gegenteil, das Nachdenken über und die bewusste Veränderung von Gewohnheiten und Verhaltensweisen empfindet er als Zugewinn von Lebensqualität.
Aber nicht nur nach möglichst umweltfreundlichen Verkehrsmitteln hält der Wahl-Hamburger am Drehort Ausschau, auch der Einkauf im nächstgelegenen Bio-Laden gehört zu seinen festen Gewohnheiten. Und wenn sich keine Gelegenheit bietet, selbst zu kochen, achtet er darauf, regionale, saisonale und artgerecht erzeugte Lebensmittel serviert zu bekommen. Nein, Vegetarier ist der (Bio-)Kuchenliebhaber nicht, einer Rinderroulade oder auch mal einer Currywurst kann und will Lohmeyer sich nicht immer versagen. Nur muss es eben nicht jeden Tag sein, und wenn ein- bis zweimal in der Woche Tierisches auf den Teller kommt, dann möglichst selbst zubereitet, weil besser überprüfbar, woher das Produkt stammt und wie es erzeugt wurde. Beim Fischkauf achtet Peter Lohmeyer ganz selbstverständlich darauf, nur auf Arten zurückzugreifen, die nicht gefährdet sind. Bei diesem Thema kam die Rede sogleich auf den Skandal, dass viele Handelsketten und Lebensmittelhändler „Schillerlocken“, also geräucherte Bauchlappen des Dornhais, noch immer im Sortiment führen. Und dies, obwohl dieser Fisch, wie die allermeisten Hai-Arten, infolge Überfischung vom Aussterben bedroht ist. Da jedoch auch noch so vernünftige Verbote derzeit im aktuellen gesellschaftlichen und politischen Diskurs gerne als unzulässige Eingriffe in die persönliche Freiheit verpönt sind, werden wir uns als Konsumenten wohl weiterhin unverdrossen die Freiheit nehmen, an der Ausrottung zahlloser Arten mitzuwirken…
Übrigens: Der Autor dieser Zeilen spielt schon länger mit dem Gedanken an einen Aufruf zum Boykott von Schillerlockenhändlern und ist sich sicher, dann auch mit Peter Lohmeyer einen prominenten Mitstreiter in dieser Sache zu haben, unterstützt dieser u.a. als Schirmherr und Botschafter doch bereits verschiedene soziale Projekte.
Seinen bewussten und achtsamen Lebensstil wie eine Monstranz vor sich her zu tragen wie manch andere Prominente, die schon die eigene, selbstverständliche Mülltrennung als ökologische Großtat verkaufen, ist Lohmeyers Sache nicht. Dagegen spricht allein schon seine unaufgeregte, geerdete Mentalität des Menschenschlags seiner ursprünglichen wie auch seiner Wahlheimat. Dies bedeutet jedoch nicht, dass er sich nicht einbringt, auch wenn sein Blick auf das gängige Wirtschaftsmodell des immer schneller, größer, weiter ein eher pessimistischer ist. Noch aber hat er die Hoffnung, dass es gerade nach den jüngsten Flut- und Brandkatastrophen, nun doch mehr Politiker, Wirtschaftsakteure und Wähler „in die Birne bekommen“, wie wichtig ein sorgsamerer Umgang mit unseren Lebensgrundlagen ist. Und er setzt auf die jüngere Generation, die sich für diese Ziele zusehends engagiert. Er selbst sieht seine Rolle nicht in der eines lautsprechenden, eifernden Missionars, sondern als jemand, der zum Nachdenken anstoßen möchte. Die Frage, ob er mit seiner Art zu Leben und zu Denken nicht als Exot in Schauspielerkreisen gilt, kann er inzwischen getrost verneinen. Hier habe sich vieles geändert in letzter Zeit, immer mehr Kolleginnen ernähren sich inzwischen vegetarisch oder gar vegan und am Set gibt es deutlich weniger Plastik.
Natur als Ruhe- und Kraftquelle
Wann immer es möglich ist, sucht Peter Lohmeyer den Weg in die Natur. Dort ist er „wahnsinnig gerne“. Besonders das Wasser hat es ihm angetan. Am liebsten würde er am Meer wohnen, aber auch der nahegelegene, 18 Kilometer lange Nebenarm der Elbe, die „Dove Elbe“, bietet ihm puren Genuss. Beim Baden und Entspannen.
Im leisen Cruisen mit seiner Elektro-Schwalbe durch die Landschaft sieht der prominente E-Driver einen weiteren Vorteil. Er kann nämlich die Geräusche der Natur deutlicher wahrnehmen als mit einer der – noch – üblichen „Knatterkisten“. Und die Tiere fühlen sich dabei vermutlich auch weniger gestört.
Text: Peter Grett & Elmar Thomassek
Bilder: Lutz Dürichen, Bild Dove Elbe: Hamburg Marketing;