Wieder mal stand ein Dreh für den Kroatien-Krimi an. Für Lenn Kudrjawizki, der in der beliebten ARD-Serie den Kommissar Emil Perica verkörpert, gehört nach einem Dutzend Folgen die Anreise nach Split längst zur Routine. Seit drei Jahren ist der Trip zum Drehort jedoch keine bloße Pflicht, die es möglichst rasch zu bewältigen gilt, sondern Teil einer Mission. Für Menschen in Not und für Klimaschutz. Folglich reist der Musiker, Schauspieler und Regisseur nicht per Flugzeug, sondern möglichst klimaneutral mit einem Hyundai Ioniq 5 von Berlin aus über 1400 Kilometer in den Süden. Wir trafen uns bei einem Zwischenstopp in München beim nahegelegenen EnBW-Ladepark in Unterhaching.
Da Lenn sich mitsamt seiner Charity-Filmcrew, die ihn – natürlich auch in einem elektrischen Hyundai – auf der Tour begleitete, verkehrsbedingt ein wenig verspätete, gingen unsere bangen Blicke während der Wartezeit öfters mal Richtung wolkenverhangenem Himmel. Eigentlich unbegründet, schließlich bildete die großflächige Solar-Überdachung der 10 High Power Charger eine wettergeschützte Location für das geplante Fotoshooting. Am Ende konnte unser Fotograf trotz einsetzender Dämmerung sogar noch einige Bilder in offener Feldflur sowie Fahraufnahmen schießen.
Eine lange Fahrt nach morgentlichem Aufbruch – wer hätte es dem künstlerischem Multitalent und seiner Filmmannschaft verübelt, nicht in allerbester Stimmung und Vorfreude auf den anstehenden Pressetermin anzukommen. Das Gegenteil war der Fall, Lenn Kudrjawizki und seine Jungs versprühten sofort gute Laune. Und so geriet dann auch das Shooting mit dem geduldigen, völlig uneitlen Protagonisten zu einer höchst angenehmen Angelegenheit.
Bevor es auf seinem „Arbeitsweg“ bzw. mit seiner Charity-Tour weiter ging, gönnte sich das Team noch einen Zwischenstopp mit Übernachtung in einem Münchner Hotel. Dorthin brachen wir schließlich auf, um mehr über Lenn sowie sein soziales und Umweltengagement zu erfahren.
Künstlerisches Multitalent
Als er zwei Monate alt war, siedelten Lenns‘ Eltern – sein Vater war Ukrainer, seine Mutter stammte aus St. Petersburg – von seinem Geburtsort St. Petersburg nach Ost-Berlin um. Schon früh begann er mit dem Spielen auf Klavier und Geige, welches er später sogar studierte und dem er auch heute noch mit Virtuosität nachgeht. So begleitet ihn stets eine Violine an seine Drehorte.
Durch den Besuch eines musischen Gymnasiums kam er schließlich mit dem Schauspiel in Berührung, dem er sich fortan mit Leidenschaft widmete, ohne dabei seine musikalischen Talente zu vernachlässigen. Bis heute ist Kudrjawizki nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Musiker erfolgreich tätig. Sein erstes Soloalbum „LENN – PopArt“ erschien 2006, 2014 sein zweites, „Colors of Life“.
Im Jahr 1996 feierte er sein TV-Debüt, vier Jahre später spielte er in seiner ersten internationalen Produktion unter der Regie von Jean-Jacques Annaud. In Fernsehserien war Kudrjawizki in den Folgejahren ebenso zu sehen wie in bekannten Filmen, wozu etwa „Die Päpstin“ und „Die Fälscher“ gehörten. Neben den Weltstars Keira Knightley und Kevin Kostner trat er in „Jack Ryan: Shadow Recruit“ auf.
Bereits 2006 folgte ein erster Film, bei dem er auch hinter der Kamera stand. Für weitere Regiearbeiten bekam er diverse Preise verliehen, wobei wir annehmen, dass er speziell den Menschenrechtspreis, der ihm von Amnesty International für den Kurzspielfilm „Business As Usual – Der Prophet fliegt mit“ verliehen wurde, als eine besonders kostbare Auszeichnung betrachtet.
Blick über den Tellerrand
Von jeher kümmerte sich der Tausendsassa Kudrjawizki nicht allein um seine Karriere, vielmehr ging sein Horizont und damit sein Engagement stets über seine beruflichen Tätigkeiten hinaus. Er wollte nie in einer Einbahnstraße verharren, sondern sich auch anderen Dingen jenseits von Film und Musikbühne widmen. Eine seiner Leidenschaften gehört dem – klimafreundlichen – Fahrradfahren. Wer hier jedoch an gelegentliche gemütliche Sonntagstouren denkt, liegt falsch. Lenn besitzt nämlich durchaus sportliche Ambitionen, legt trotz seiner vielen Verpflichtungen jährlich ca. 6000 Kilometer auf dem Rad zurück und nahm sogar an manchen Amateurrennen teil. Sein Nachhaltigkeitsengagement im Privaten folgt der Devise, dass es zuallererst darauf ankommt, Machbares selbst in die Hand zu nehmen und umzusetzen. Sein Landhaus im Brandenburgischen besitzt selbstverständlich eine Solaranlage und eine energiesparende Dämmung. Und seinen beiden Kindern, einen Sohn und eine Tochter, vermittelte er von klein auf Naturerfahrungen mit allen Sinnen, etwa indem er gemeinsam mit ihnen im Garten buddelte, säte, erntete und schmeckte. Und da Lenn auch an Nachhaltigkeit in zwischenmenschlichen Beziehungen gelegen ist, tritt er nicht als Ankläger, Besserwisser oder Prediger auf, sondern er lebt seinen möglichst nachhaltigen Lebensstil einfach vor. Im Idealfall werden dann eines Tages auch Nachbarn und Bekannte auf den Promi mit dem Ökotick aufmerksam und fragen schon mal nach, wie denn das so sei mit der Solaranlage auf dem Dach und dem E-Auto vor der Tür. Und siehe da, inzwischen hat sich sogar ein Solarkollektiv im Ort gegründet…
Erstes klimaneutrales Orchester
Wer sich mit Lenn über seine Karriere unterhält, spürt, dass ihm vorrangig nicht daran gelegen ist, sämtliche Stationen seiner Laufbahn ausführlich zu behandeln. Schließlich hat er eine Reihe von sozialen und Umweltprojekten „im Gepäck“, über deren Botschaften er viel lieber sprechen möchte. Wo immer es geht, verbindet er Beruf und sozial-ökologisches Engagement miteinander. So tritt er, wenn es seine Zeit erlaubt, als Musiker in einem, von seiner Firma „Legrain Productions“ mitgegründeten Orchester auf. Es begleitet im Rahmen von größeren Events nationale und internationale Stars wie Nik Kershaw, Billy Ocean, Bonnie Tyler, Ute Lemper oder Tim Bendzko. Passend zum Glaubwürdigkeitsanspruch der Gründer in Sachen Nachhaltigkeit handelt es sich beim „Berlin Show Orchestra“ um das erste klimaneutral aufgestellte Musikensemble, das 2015 sogar mit dem deutschen Nachhaltigkeitspreises ausgezeichnet wurde.
Zur Gründungsidee des Orchesters gehörte von Anfang an das ernsthafte Bemühen, trotz der vielen Reisen des Ensembles keinen riesigen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. So wird vorrangig in Hotels mit explizitem Eco-Profil übernachtet, Zugfahrten sind die bevorzugte Form der Mobilität, bei den Kostümen wird darauf geachtet, dass sie nicht durch Kinderarbeit gefertigt werden und auch bei den Veranstaltungsorten wird darauf geachtet, dass dort möglichst Ökostrom zum Einsatz kommt. Alle noch nicht vermeidbaren Emissionen werden schließlich durch Klimaschutzprojekte mit dem von ihm mitgegründeten Unternehmen „www.klimaneutral-jetzt.de“ kompensiert.
Klimaneutrale Spendenaktion „Antritt mit Herz“
Über seine Drehs wurde unser Gesprächspartner im Jahr 2019 auf ein Erdbeben in Kroatien aufmerksam und so machte er sich als Mann der Tat sogleich einen Eindruck vor Ort von den schlimmen Folgen dieser Katastrophe. Besonders die furchtbare Situation der verletzten, elternlos gewordenen und die von behinderten Heimkindern brachte ihn zu dem spontanen Beschluss zu helfen.
Also startete er noch im selben Jahr seine erste „Antritt mit Herz“-Spendenaktion mit UNICEF und legte auf seiner Charity-Tour zusammen mit seinem Freund Wolf Bosse in nur sieben Tagen 1.300 Kilometer und 14.000 Höhenmeter auf einem E-Bike der Premium-Marke „Stromer“ zurück. Die Strecke führte von Leipzig nach Split durch sechs Länder. Pro gefahrenen Kilometer wurden in Kooperation mit der „Goldherz Charity Foundation“ 10 Euro gespendet. Hinzu kamen weitere Beträge etwa durch die Versteigerung seines, von den „Matrix“-Filmstars signierten, E-Bikes.
Nach seiner E-Bike-Tour ging es in den Folgejahren mit einem vollelektrischen Modell vom Sponsor Hyundai CO2-neutral zu seinen Drehaufnahmen in Kroatien. Zunächst mit dem Kona Elektro, zuletzt mit einem Ioniq 5. Alle Partner, auch die auf dem Auto (Basis Berlin, Hyundai, EnBW, Bundesverband für E-Mobilität, Studio Babelsberg, Ridee, usw.) sind SPENDER. Alle dürfen an Unicef spenden, wenn sie Partner von Antritt mit Herz sein wollen.
In 2020 sammelte er dabei Spenden sowohl für UNICEF als auch gemeinsam mit seiner Kollegin Jasmin Gerat für das Kinderhospiz Sonnenhof.
Übrigens: über Unterstützung seiner sozialen und Nachhaltigkeits-Projekte auch aus dem Kreis der Touremo-LeserInnen würde sich Lenn sicher sehr freuen. Wir bleiben jedenfalls dran an ihm und seinen Projekten und freuen uns schon darauf zu erfahren, was er auf seiner diesjährigen Tour erlebt hat.
Links:
https://www.unicef.de/antritt-mit-herz
https://klimaneutral-jetzt.de
https://www.lenn.de/antritt-mit-herz
https://www.facebook.com/antrittmitherz
https://www.berlin-show-orchestra.de
https://www.unicef.de/start
https://www.lenn.de
https://www.facebook.com/lennk
https://www.instagram.com/lenn_kudrjawizki/
https://www.berlin-show-orchestra.de
Text: Peter Grett
Bilder:
Aufmacher: Hyundai Deutschland
Bilder 1-5: Hyundai Deutschland
Bild 6: Lenn Kudrjawizki
Bild 7: ARD Degeto / Constantin TV
Bild 8: Lenn Kudrjawizki
Bild 9: UNICEF
Bild 10: Lenn Kudrjawizki
Bild 11: UNICEF