Wer über das zurecht als Genussregion bezeichnete Thermen- & Vulkanland in der Steiermark, das im Süden an Slowenien grenzt, schreibt, kommt nicht umhin, dessen  kulinarischen Hotspot in und um den Ort Riegersburg zu besuchen. Von der Essigmanufaktur Gölles, über den „cheese artist“ Bernhard Gruber, die Zotter´sche Bio-Schokoladen-Erlebniswelt bis zum Whiskey- und Gin-Produzenten David Gölles laden zahlreiche Betriebe mit Qualitätsprodukten zum Besuch und zur Verkostung.

Zu jedem Aufenthalt gehört als – auch im wörtlichen Sinne – Höhepunkt die kurze Fahrt im Panoramalift hoch zur auf einem erloschenen Vulkankegel thronenden Riegersburg. Und dort auf fast 500 Metern über NN angelangt, lohnt der Besuch der drei informativen und anschaulichen Ausstellungen, die sich der Geschichte der Burg, der Hexenverfolgung und historischen Waffen widmen. Auch im Freien gibt es Aufregendes zu erleben, sei es eine Greifvogelschau oder der großartige Fernblick über die südsteirische Hügellandschaft.

‌Seit dem Jahr 1822 gehört die Burg, die erstmals 1138 urkundliche Erwähnung fand, dem Hause Liechtenstein. Die Monarchen tätigten zu dieser Zeit zahlreiche große Grundkäufe, um möglichst allen männlichen Nachfahren durch autarke Land- und Forstwirtschaftsbetriebe ein Auskommen zu sichern. Innerhalb dieser Liegenschaften lagen zuweilen auch Schlösser und Festungen wie eben die Riegersburg.

Der Prinz in der Doppelrolle als Burgherr und Arzt

Bei meinem - wie stets e-mobilen - Reportage-Trip in die Genussregion hatte sich im letzten Jahr der heutige Burgherr, Dr. Emanuel Lichtenstein, Zeit für einen, wie sich herausstellte,  ausgesprochen angenehmen Austausch genommen. Gemütlich am Rande der Burgterrasse sitzend sprachen wir bei einem Glas Wein - wie könnte es anders sein - zunächst über die Rebgärten des Burgbergs. Interessant: Die Geschichte des Weinbaus auf und unterhalb der Riegersburg reicht zurück bis in das 16. Jahrhundert. Obwohl schon früh das Potential der Lage erkannt worden war, wurde dort später, nachweislich von 1928 an, Getreide angebaut. Erst Ende der 1980er Jahre erfuhr der Burgwein eine Renaissance. Heute gedeihen in fünf Lagen auf basalthaltigen mineralischen Böden wieder besondere Reben, die von der alteingesessenen Winzerfamilie Bernhart unterhalb der Burg verarbeitet werden. Zur Qualität der Burgweine trägt auch das einzigartige Mikroklima, verursacht von der  Speicherung der Wärme im Felsgestein, bei.

Natürlich interessierte mich auch die Rolle des Prinzen in der bürgerlichen Gesellschaft des Ortes. Nein, einen Sonderstatus hätte er natürlich nicht für sich in Anspruch genommen, als er zusammen mit den Kindern des Ortes aufwuchs und mit ihnen die Grundschule besuchte, versichert das Mitglied der Liechtensteiner Monarchenfamilie. Dass er später die Leitung der Liechtenstein'schen Gutsverwaltung übernehmen würde, stand der Familientradition entsprechend von Anfang an fest, auch wenn er sich vielleicht aus freien Stücken nicht zwingend um die Rolle eines Burgherrn bemüht hätte. Auch deshalb, weil sein Interesse schon früh nicht der Betriebswirtschaft, sondern der Archäologie galt. Er wandte sich dann aber, dem mütterlichen Wunsch entsprechend, schließlich mit wachsender Passion der Medizin zu. Nach abgeschlossenem Studium war es dann soweit, im Alter von 30 Jahren wurde der Prinz mit Liechtensteiner Staatsbürgerschaft Manager eines Wirtschaftsunternehmens, das sich um das Wohlbefinden, die Bildung und Verköstigung von jährlich 100 000 Besuchern kümmert. Und dabei hat der dreifache Familienvater sogar einen Modus gefunden, wie sich diese Aufgabe mit seinem Arztberuf verbinden lässt: Etwa 70 bis 80 Tage vertritt Dr. Emanuel von Liechtenstein Kollegen in ihren allgemeinmedizinischen Praxen im Umkreis von ca. 25 Kilometern. Das flexible Vertretungsmodell lässt sich nach seiner Aussage gut mit dem Burg-Betrieb kombinieren, zumal ihn dort „ein tolles Team im Hintergrund“ unterstütze.

Stromern mit dem Audi e-tron GT

Bei unserer Plauderei kam am Ende auch das Thema E-Mobilität zur Sprache. Als mir dabei mein Gesprächspartner berichtete, einen vollelektrischen Audi zu besitzen, fragte ich ihn, ob er für ein Portrait in unserer Reihe „Stromern mit…“ zur Verfügung stehen würde. Was er spontan bejahte. Als ich im Frühjahr 2024 in der südlichen Steiermark mit dem Pressetestwagen von Audi, dem RS e-tron GT unterwegs war, lag es auf der Hand, einen Abstecher zur Riegersburg zu machen, um Emanuel Liechtenstein nun über unsere redaktionellen Kernthemen Naturerleben, regionale, kulinarische Spezialitäten und E-Mobilität zu interviewen. Und da das Wetter mitspielte, gleich auch noch ein Fotoshooting mit ihm und seinem elektrischen Flitzer, dem e-tron GT zu organisieren. Die knallgelbe, noch leistungsstärkere RS-Modellvariante durfte auf manchen Aufnahmen natürlich ebenfalls nicht fehlen.

‌Bei seiner Entscheidung, sich einen Stromer zuzulegen, spielten mehrere Faktoren eine Rolle. Der erste Impuls kam durch einen Freund, der ihm seinen e-tron GT vorführte, was nach einer Probefahrt speziell ob der brachialen Dynamik des „Boliden“ Begeisterung bei ihm auslöste. Da ihm auch das coupéartige Design des Audis zusagte, wurde Emanuel Liechtenstein bald Besitzer des gleichen Modells. Ob er denn auch zufrieden sei mit seiner Wahl? „Für mich ist die Kombination meines E-Fahrzeugs mit der Eigenstromerzeugung über eine Photovoltaikanlage auf meinem Privathaus eine ideale, weil ökonomisch und ökologisch sinnvolle Lösung“, so der Burgherr, der bisher ausschließlich positive Reaktionen auf sein „E-Driving“ erntete. Meine Gedanken: Gut, wenn Opinion Leader als stille Botschafter für moderne Mobilitätslösungen unterwegs sind und dazu beitragen, die Akzeptanz der E-Mobilität zu erhöhen. Auch wenn sich nicht jeder Bürger der Region einen e-tron leisten kann.

Dr. Emanuel Lichtenstein, ein überzeugter E-Mobilist

Seine Verbundenheit mit der Landschaft der Region führt Dr. Liechtenstein auf frühe Erfahrungen in seiner Kindheit zurück. Der bevorzugte Spielplatz lag in der Natur, die Gemeinschaftserlebnisse mit Freunden in Baumhäusern und am Lagerfeuer haben ihn geprägt. Apropos Region: Wie steht es um seine kulinarischen Vorlieben, befinden sich die südsteirischen Klassiker wie Backhendl oder Käferbohnensalat mit Kernöl ganz oben auf seiner Beliebtheitsskala? Auch, aber seine Leibspeise ist, weil kein alltägliches, sondern ein ganz besonderes Gericht: Ein echtes Wiener Schnitzel. Immerhin ein österreichischer Klassiker, wenn auch kein steirischer…

‌‌‌‌https://www.dieriegersburg.at/‌‌
https://www.audi.de/de/brand/de/neuwagen.html?bytype=elektroantrieb

Text: Peter Grett
‌‌Bilder: Photo Luttenberger